Ein letzter Höhepunkt meiner
Nepal-Neugierde soll der Kanchenjunga sein.
Er ist mit 8.586m der
dritthöchste Berg der Erde und liegt an der Grenze zu
Sikkim. Da der Sichtflug nach
Taplejung unsicher ist, fliegen wir zu Beginn
nach Bhadrapur an der indischen
Grenze, um von dort mit 2 Jeeps in 2 Tagen auf zum Teil riskanten Straßen unseren Ausgangspunkt für das Trekking zu erreichen. Wenn auch anstrengender,
bietet diese ungeplante Fahrt doch unverhoffte Eindrücke von den Dörfern
und der Lebensweise der einheimischen Limbus.
Man erreicht das Basislager auf ca.
5060m in 10 Tagen direkt nach einem anspruchsvollen Marsch durch
tief eingeschnittene subtropische
Himalayatäler, die sich zum Schluss weiten und fantastische Blicke auf die
Trabanten des Kantsch freigeben. Wir steigen zum Tamur Khola
bei Wolken verhangenem Himmel auf ca. 1.200m ab, um dann am 5. Tag nach
endlosen Tälern Ghunsa auf
3.400m Höhe zu erreichen. Im Regenwald ist es
schwül und vor allem glitschig, die Vegetation subtropisch. Dann erst
öffnen sich die Täler mit Blick auf die Eisriesen
Jannu (7.710m) und Kabru (7.338m). Wir
übernachten auf der Hochalm Kambachen
(3.950m), in Lhonak (4.560m) und
erreichen Pang Pema, das Kantsch-Basislager,
auf 5.060m. Zwischendurch sehen wir an den Hängen wilde Herden von
Blauschafen. Die Aussichtsterrasse bietet einen
ungetrübten Ausblick
auf die Gipfel des Kanchenjunga. Leider
lässt die direkte Route weder genügend Zeit
noch Gelegenheit für
eine angemessene
Höhenanpassung
zu.
Damit wird der Versuch, sofort am nächsten Morgen den technisch
unschwierigen, in einmaliger Lage gegenüber dem Kanchenjunga-Massiv
aufragenden 6.100m hohen
Dromo Ri zu besteigen, zur Farce.
Es folgt der Abstieg auf bekannten Pfaden nach
Ghunsa und der Weitermarsch zum Yalung-Gletscher.
Über 4 Pässe zwischen 4.000m und 4.470m erreichen wir das Traumlager
Sellele an einem kleinen See mit Blick
zum Makkalu (8.463m), dem
fünfthöchsten Berg der Erde. Vor uns durch
die Wolken tauchen die 7000er Kabru,
Kokthang und Rathong
auf. Wir steigen
ab nach Tseran (3.750m). Eigentlich soll
am nächsten Tag Oktang am Yalung-Gletscher, inmitten
Kanchenjunga,
Jannu und den über
7.000m hohen Grenzbergen zu Sikkim (Kabru ,
Rathong und Kokthang),
der Höhepunkt des Trekkings werden. Aber auch dieses lässt die
Tourenrealität nicht zu. Hin- und Rückweg am
gleichen Tag sind
selbst bei bestem Wetter zeitlich nicht zu schaffen. Auch unseren Trägern wäre diese Tagesetappe
nicht zuzumuten. So übernimmt eine Wolkenwand die Entscheidung und treibt uns
nach der Hälfte der Strecke zusammen mit einer riesigen
Yakherde, die ihrem Instinkt folgt, aus dem Hochtal wieder zurück nach Tseran.
Heftiger Schneefall in der Nacht erklärt im Nachhinein die Notwendigkeit
der Umkehr. Und so genießen wir erstmals unseren
Early Morning Tea zusammen mit einem eilends gebauten
Schneehasen.v
Der Rückweg nach
Taplejung ist eine aussichtsreiche Höhenwanderung durch
kultiviertes Bauernland. Ins
Omje-Khola-Tal, über
den Lamite-Rücken, durch Rhododendron- und
Eichenwälder und an riesigen Weihachtssternbäumen
und Orchideen vorbei zum Limbu-Dorf Mamankhe.
Der Blick fällt immer wieder zurück auf Yannu und Kanchenjunga. Am Abend
überrascht uns eine regionale Folkloregruppe.
Wir überschreiten den Surke-Danda-Kamm
(2.545m) und schlagen unser letztes Lager oberhalb des Flugplatzes von
Taplejung auf. Verabschiedung von unserer
fantastischen Sherpa-Mannschaft und
weitere Folklore am Lagerfeuer beenden unser
Trekking.
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